2025:
Mein neuer YouTube Kanal
ist online
Nachdem ich das Thema GEMA erfolgreich durch Nutzung von selbst erstellter KI-Musik umschifft hatte, wurde es Zeit, meinen Kanal zu reaktivieren.
HIER geht´s lang:
Das Bild in der AV ist heute mehrheitlich digital. Smartphones, spiegellose und Spiegelreflexkameras jeglicher Art eignen sich, ein Motiv halbwegs abzulichten und zu speichern. Welche Marke und welches System genutzt werden, ist wieder mehr Religion, denn relevant. Wer keinen Blick fürs Motiv besitzt und zur falschen Zeit am falschen Ort steht, wird schwerlich tolles Bildmaterial erzeugen.
Anders Fotografieren - Denken in Sequenzen
In der AV geht es nicht um ein Einzelbild, das sei Ausstellungen oder Kalendern vorbehalten.
In der AV folgen viele Bilder aufeinander, mal ganz langsam und weich ineinander überblendet, gerne auch mal schnell und mit hartem Cut. Einzelne Sequenzen wirken besser, wenn sie inhaltlich, vom Motiv, Stil oder Farbe zusammen passen.
Ein Beispiel mag die Präsentation eines Models sein - menschlich oder dinglich. Spannend wird es, wenn man im Detail beginnt, noch nicht die Gesamtheit verrät, sondern erst nach und nach preis gibt, um was es sich da handelt. Beim Autos könnten das Spiegelungen, Verzierungen, Licht und Schatteneffekte auf Lackflächen sein, die erst ganz am Ende das Gefährt in allen Perspektiven zeigen.
Bei Menschen ein Auge, eine Hand, eine Schulter oder ein Assesoir, dann die Nahaufnahme, das Brustbild, die Halbtotale oder die Totale. Solche Sequenzen geben Raum und Zeit, ein Motiv zu erkunden.
Ein paar Regeln gelten selbst für die „echten“ Künstler und Kreativen. Es ist schon mal ein guter Anfang, wenn bildwichtige Elemente scharf abgebildet werden. Ob die dann entlang gedachter Diagonalen, im Goldenen Schnitt oder sonst wie angeordnet sind, spielt erst dann eine Rolle, wenn im AV-Projekt von einem Bild zum nächsten gewechselt wird. Da können durchaus gute Einzelbilder im Fluss einer Bildsequenz schlechter herauskommen, als singulär im Kalender.
Die Frage des Formats
Wer einen Kalender an die Wand hängt, wird den nicht jeden Monat drehen, hier ist die Frage des Formats (hoch/quer/quadratisch) leicht zu beantworten. Viele Handy-Knipser bevorzugen aufgrund der Handhaltung das Hochformat, selbst dann, wenn das eigentliche Motiv eher quer, denn hoch ist. Beim Betrachten kann außerdem bei jedem Bild die Hand schnell gedreht werden.
Monitore und Datenprojektoren (Beamer) werden eher selten gedreht, sie zeigen ein querformatiges Bild.
Für ein AV-Projekt empfiehlt es sich daher , vorab ein Bildformat festzulegen, z.B. 16:9, was auf vielen Monitoren, Fernsehgeräten und Projektoren (Beamern) zum formatfüllenden Bild führt. Das 4:3- oder 3:2-Format alter TV-Geräte bzw. Dias ist nicht mehr en vogue.
Hochformatige Bilder können trotzdem in klein auf dem Querformat gezeigt werden, gerne mit Schatten oder Passpartout vor einem passenden unscharfen Hintergrundbild. Oder das Bild wird langsam "abgefahren werden, von oben nach unten oder umgekehrt. AV-Produzenten beforzugen so lieber das Querformat, solange es das Motiv zulässt oder schießen viel Varianten.
Von Bild zu Bild
In vielen AV-Projekten jenseits der Reportage werden im Gegensatz zum heutigen Film keine harten Schnitte verwendet, wenn ein Bild aufs nächste folgt. Im Gegensatz, die Bilder fließen häufig ineinander, ohne dass zwingend erkennbar sein muss, wie denn das Einzelbild aussehen würde. Dies ästhetisch zu komponieren erfordert Erfahrung, Übung und hängt auch vom Tempo des Vortrags ab und letztlich auch vom Ton.
Schnelle Musik, kurze Überblendungen, härtere Cuts.
Langsame Musik, weiche Überblendungen, lange Standzeiten.
So einfach klingt das.
Und wer es kann, der wechselt von einem Bild zum nächsten exakt auf dem Takt der Musik. Das fällt dem Zuschauer nur unterbewusst auf, verstößt man dagegen, wirkt das Projekt nicht stimmig. Gute Beobachter erkennen diese einfache Regel in jedem Film, der über den Fernseher läuft.
Effekte vs Effekthascherei
Die hohe Schule der AV ist das sogenannte Freistellen von Motiven. Das bedeutet, dass man um ein bildwichtiges Motive jeglichen Rand löscht. Ist der Kontrast zwischen Motiv und Hintergrund hoch, übernehmen das schon mal Bildbearbeitungsprogramme. Das ausgeschnittene Bild sollte eine weiche Kante besitzen, sprich einn zwei Pixel Transparenz. Dann hebt es sich nicht wie per Schere ausgeschnitten vom neuen Hintergrund ab.
Und mit verschiedenen Bildebenen, transparenten und nichttransparenten Bereichen, freigestellten Motiven und viel Zeit, Geduld und herum probieren, entstehen dann tolle Bildkollagen, die fließen.
Steckt dann auch noch eine Idee und Geschichte hinter dem Projekt, steht der Himmel der AV offen.
Ohne Idee, Dramaturgie und Geschichte nennt man das halt Impressionen oder Visionen und langweilt seine Umgebung mit viel Schal, Rauch und Effekt-Hascherei.
Apropos Effekte: Alle aktuellen AV-Programme bieten eine Vielzahl von Effekten an, die aus einem Standbild etwas Animiertes erzeugen. Man kann Bilder in andere Bilder einblenden, Bilder bewegen, zoomen und verbiegen, glitzern und was auch immer lassen. Wenn es zum Konzept und der Geschichte passt, dann gut so.
Wenn nicht, lautet der Vortrag: Effekte die ich bedienen kann mit langweiligen Bildern vom letzten Gassi gehen.