Aktuelles

SpaceDays @ ComicCon Stuttgart

9.-10.12.2023

 

 Dirk Bartolomä, Chef der Fed-, Magic- und ComicCon bietet den SpaceDays ein neues Zuhause in Stuttgart an. Und das bereits für die Veranstaltung am

09. und 10. Dezember 2023 – Messe Stuttgart.

Wer hat Interesse bei den SpaceDays @ ComicCon Stuttgart 2023 dabei zu sein?

Schreibt eine Email an orga@spacedays.de und gebt an, wie viele laufende Tischmeter ihr braucht und ob ein Stromanschluss von Nöten ist.

Steampunk - ein Definitionsversuch

In den 80er Jahren tobte der Cyberpunk durch das Phantastik-Genre. Die Illusion, über ein Interface in die Weiten eines globalen Netzes  einzutauchen, und die klassischen Geschichten vom Lug, Trug, Eitelkeit, Hass und Liebe zu erleben gebar optisch eindrucksvolle Bilder in Romanen und Filmen: Von der Matrix bis hin zu Max Headroom. 

 

Damals wollte keiner viktorianische Abenteuergeschichten lesen. K.W. Jeter, der mit seinen Kollegen Powers und Blaylock auf den Spurgen der  Zeitmaschine von H.G. Wells wandelte schrieb spaßhaft an das nur in SF-Kreisen bekannte Locus-Magazin einen Leserbrief.

 

Man müsse nur einen passenden Begriff finden, um diese kaum gelesenen Werke zu bewerben, in Anlehnung an den Cyperpunk – vielleicht -

Steampunk

 

"Personally, I think Victorian fantasies are going to be the next big thing, as long as we can come up with a fitting collective term for Powers, Blaylock and myself. Something based on the appropriate technology of the era; like "steampunk", perhaps..."

 

Wer las schon Locus? Doch um die Jahrtausendwende nutzen Bastler in den USA, die sich Maker nannten diese Genre-Bezeichnung. Sie hakten Computer, bauten diese um, recycelten und nutzten Altes wieder, gerne auch in unkonventionellen Kombinationen. Eine agile Schar von Kurzzeitaussteigern traf sich in Nevada zum „Burning Man Festival.“ Dort fiel der Begriff Steampunk auf fruchtbaren Boden. Computerspiele nutzten später die retro-futuristische Ästhetik und das kleine Pflänzchen wucherte in den Nischen der Subkulturen über den Globus.

 

Kommerziell war ihm nie der Erfolg der Science Fiction Blockbuster beschert, weder in der Literatur, noch beim Film. Bar ikonischer Vorbilder, interpretierten die Fans den Kern und die Grenzen sehr unterschiedlich und definierten wild vor sich hin.

 

Der Steampunk Dr. Geof aus Großbritannien meinte dazu nur lakonisch:

 

Du kannst Schutzbrillen (Goggles) und Zahnräder tragen

Aber wenn Du wirklich ein Steampunk sein möchtest, musst Du eines tun:

Definieren, was Steampunk ist.

Immer, immer und immer wieder.

 

Und deshalb definiere ich fleisig mit: Der Begriff stammt nicht von den klassischen Science Fiction Autoren H.G.Wells oder Jules Verne. Die spekulierten in die Zukunft und fragten:

What if?

Was wäre wenn?

 

Auch wenn sie der Steampunk einer viktorianischen Ästhetik bedient, waren diese Autoren nie Steampunks. Denn der erzählt von der Zukunft einer Vergangenheit, die es so nie gab.

Irgendwie, irgendwo, irgendwann ist unsere Geschichte in eine andere Realität abgebogen. Der Dampf ist die beherrschende Energiequelle geworden. Die Menschen kleiden sich elegant, sind eloquent und vielfältig interessiert. Kunst, Kultur, Wissenschaft und Technik, ein Hauch Mystik, ein Fitzelchen Horror und gerne eine Prise Übernatürliches treibt die Gesellschaft an. Ein Platz an der Sonne für die Oberschicht, verrückte Wissenschaftler, Schneider und Hutmacher jeglichen Geschlechts dazwischen und unten den Morlocks gleich, die Unterschicht. Immer bereit für die soziale Revolution, die Bessermenschen selbst zu versklaven oder gar zu verspeisen, wenn es wieder Zeit sit, dass die Sirenen erschallen. 

 

Der kanadische "Steampunk-Lehrer" Mike Perschon beschrieb das Subgenre auf dem Swecon 2016 in Gävle als eine Ästhetik geprägt von

Hyper-Victorianismus

Technik-Phantasie

Retrofuturismus

 

Und im Buch Steampunk kurz und geek fasst es Alex Jahnke knapp zusammen:

"Steampunk ist der Traum von einer ewig währenden Belle Epoque."

 

Ich kann gut mit diesen Annäherungen leben. Für mich ist der Steampunk tatsächlich eine Ästhetik, die sich optisch an das viktorianische Zeitalter anlehnt, aber mit dem Punk das Unkonventionelle überstülpt: Die Korsage wird über der Kleidung getragen. Schutzbrillen (Googles) bewahren von den Risiken und Nebenwirkungen etwaiger Zeitreisen. Verrückte Maschinen ebenso skurriler Erfinder müssen nicht nur funktionieren, sondern zwingend auch noch gut aussehen. Gerne trägt man sie auf dem Rücken oder präsentiert sie im neo-viktorianischen Salon.

 

Und dann darf das Ganze auch noch unerhörterweise Spaß machen.

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© Jürgen Lautner